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Auf dem Weg in ein inklusives Gemeinwesen

25.03.2020
Das Bild zeigt die Referenten der KSL und das Mitarbeiterteam der Verwaltung Ostbevern.

Darf ich man von einer blinden Person mit „Auf Wiedersehen“ verabschieden? Oder zu einer Person im Rollstuhl sagen "Auf geht ́s"? Und: „Wie muss ich mich grundsätzlich verhalten, wenn Menschen mit Behinderung in die Verwaltung kommen?“

Unter dem Motto „Verwaltung mit Haltung“, stellten sich Manuel Salomon, Jurist beim Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (KSL) für den Regierungsbezirk Arnsberg, und Oliver Schneider, Referent für strukturelle Beratung beim KSL Münster, Anfang März den Fragen der Mitarbeitenden des Rathauses Ostbevern. In der Schulung ging es weiterhin auch um den Umgang mit Menschen, die mit einer Begleitperson in die Beratung kommen. Auch Hilfen in Gefahrensituationen wurden erklärt und diskutiert. Der Workshop fand vor Ausbruch der Corona-Pandemie statt. 

Die KSL führen Seminare wie in Ostbevern regelmäßig in Stadt- und Kreisverwaltungen ihrer Regierungsbezirke durch. Ziel ist es, die Mitarbeitenden dort im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention in der Begegnung mit Menschen mit Behinderung und auf dem Weg zu einer inklusiven Verwaltung zu begleiten. „Verwaltungen und andere öffentliche Institutionen müssen sich für das Thema öffnen und an den jeweiligen Menschen und seine individuellen Bedarfe anpassen“, sagt Oliver Schneider. „Wir wollen die Mitarbeitenden in den Verwaltungen in ihrem Umgang mit Menschen mit Behinderungen stärken.“

Der Teufel steckt im Detail

Doch Salomon und Schneider hatten viele konkrete Praxistipps für das Mitarbeiterteam des Rathauses Ostbevern mitgebracht, wie Unsicherheiten abgebaut werden können und der Umgang mit Personen mit Behinderung respektvoll gestaltet werden kann. "Sie dürfen einem Menschen im Rollstuhl durchaus sagen: Gehen Sie in Raum X.“, so Manuel Salomon in seinem Vortrag. „Aber vergewissern Sie sich, dass auf dem Weg dahin keine Stufe ist." Dass es in der Realität aber nicht immer so einfach ist und der Teufel durchaus im Detail stecken kann, das zeigte sich beim Austausch mit den beiden Experten. Denn der Grat zwischen Ignoranz bis hin zu übertriebener Hilfsbereitschaft kann mitunter schmal sein. Und erschwerend kann hinzukommen: Eine Behinderung ist nicht immer auf den ersten Blick „sichtbar“.

"Vieles ist uns jetzt bewusster geworden und wir werden zukünftig im Kontakt mit Menschen mit Behinderung bestimmt vieles von dem, was wir heute hier gehört haben, in die Tat umsetzen können", waren sich am Ende des Schulungsnachmittags alle Teilnehmenden einig. Ulrike Jasper, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinde Ostbevern, ergänzte: „Ich habe gelernt, dass Behinderungen nicht immer sichtbar sind und ich konnte mehr Sensibilität für den Umgang mit Menschen mit Behinderung gewinnen.“ Mit der Schulung und Sensibilisierung des Mitarbeiterteams hat die Verwaltung einen weiteren Schritt in Richtung "Inklusive Gemeinde" getan. Bereits im vergangenen Jahr war das Thema Leichte Sprache Inhalt einer internen Fortbildung. Zudem werden in Ausnahmefällen Hausbesuche angeboten und längere Beratungstermine für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf vereinbart.

 

Service: Wir unterstützen Sie auf dem Weg zu einer inklusiven Verwaltung

Das Rathaus Ostbevern zeigt: Verwaltungen von Städten und Kreisen müssen sich an die Bedarfe anpassen und bürgernah handeln. Wir beraten und schulen auch Ihre Mitarbeitenden. Kontaktieren Sie uns!

 

Kontakt für den Regierungsbezirk Arnsberg

KSL Arnsberg
Manuel Salomon
E-Mail manuel.salomon@ksl-arnsberg.de 
 

Kontakt für den Regierungsbezirk Münster

KSL Münster
Oliver Schneider
E-Mail oliver.schneider@ksl-muenster.de